Seen und gesehen werden

Fahrrad fahren erfreut sich steigender Beliebtheit. Auch im Urlaub wollen immer mehr Menschen in die Pedale treten anstatt nur faul am Strand zu liegen. Gut das es Anbieter für Fahrradreisen wie Eurobike gibt. Wir haben ein ausgewähltes Angebot ausprobiert und insbesondere auf Tauglichkeit für Radeinsteiger geprüft. Die Münchner Seenrunde führt von der bayerischen Landeshauptstadt über das Voralpenland vorbei an herrlichen Badeseen und durch unberührte Natur und grandiose Bergkulissen.

75 Kilometer, das klingt erst mal respekteinflößend. Dank der elektrischen Unterstützung mit der unsere Fahrräder ausgestattet sind, sehen wir der ersten Etappe aber noch halbwegs gelassen entgegen. Immerhin sind wir schon jenseits der 50 und eher Gelegenheitssportler. Aber auch das Wetter spielt mit und so starten wir nach einem exquisiten Frühstück im Hotel Sheraton Westpark mitten in München. Über gut ausgeschilderte Radwege sind wir relativ schnell an der Stadtgrenze und wundern uns über die großen Waldgebiete. Unser erstes Zwischenziel soll der Starnberger See sein. Am Ufer angekommen, sehen wir am Horizont auch zum ersten Mal die Alpen in der Ferne. Zunächst genießen wir den größtenteils geschotterten Uferweg in Richtung Süden. Wenn das Wetter passt, wie bei unserer Tour, sollte man gleich am Nordufer an einer der öffentlichen Liegewiesen halt machen und in den See springen. Später ist der Zugang zum See oft durch Privatgrundstücke versperrt. Am Wochenende ist der See natürlich auch von Einheimischen belagert, wenn es sich einrichten lässt, sollte man die Tour also besser am Wochenanfang starten. Wir verlassen das Seeufer kurz vor dem südlichen Ende und dringen wieder in dicht bewaldetes Gebiet vor. Nach einer halben Stunde stoßen wir auch schon auf eine ganze Reihe weiterer kleiner Seen, die ebenfalls teilweise zum Baden einladen. Hier sind auch weniger Touristen anzutreffen. Der Fahrweg zeigt sich ebenfalls in gutem Zustand. Nach ein paar Anstiegen und rasanten Abfahrten legen wir am Gasthof Höhlmühle noch einmal eine letzte Pause ein, bevor wir am späten Nachmittag das Etappenziel Murnau erreichen. Geschafft, aber doch stolz über die geleistete Fahrstrecke freuen wir uns auf das Abendessen und ein gemütliches Bett.

Tag zwei hält mit rund 40 Kilometern eine entspannte Etappe bis nach Garmisch-Partenkirchen bereit. Schon kurz nach dem Murnauer Ortsschild zeigt sich die ganze Schönheit des Alpenvorlandes. Im Hintergrund ragen die Berge immer höher auf, während der durchweg gut befahrbare Weg durch das Naturschutzgebiet Murnauer Moos führt. Das Wetter meint es ebenfalls gut, der Himmel könnte blauer nicht sein. Statt wie vom Reiseveranstalter empfohlen, möglichst früh in Garmisch-Partenkirchen anzukommen, um mit der Seilbahn auf die Zugspitze hinauf zu fahren, halten wir in Furchant und gehen ins örtliche Freibad. Die Abkühlung kommt zur rechten Zeit und wir genießen die Sonne, bevor wir nach weiteren zehn Kilometern Garmisch-Partenkirchen erreichen. Unser Hotel ist schnell gefunden und nach einem guten Essen lassen wir uns noch vom Flair der Stadt mitreißen, die ein Highlight der Runde für uns sein wird.

Am nächsten Morgen holt uns der Sommer 2016 ein. Es regnet in Strömen. Aber dank des Gepäcktransports durch Eurobike haben wir unsere Bekleidung für alle Fälle im jeweiligen Hotel parat. Passend gekleidet machen wir uns auf den Weg zum Bahnhof, denn die Route sieht eine Passage per Bahn bis Scharnitz vor. Von dort führt ein Waldweg zum Isarsprung, der Quelle der Isar. Angesichts des Wetters kürzen wir aber ab und folgen dem Isar-Radweg in Richtung Norden. Asphaltierte Abschnitte wechseln sich mit Schotterpassagen ab. Trotz des Regens genießen wir die Natur, freuen uns aber auch, das Etappenziel Wallgau früher als geplant zu erreichen. Im Hotel zur Post relaxen wir den Nachmittag im Zimmer und hoffen nach einem grandiosen Abendessen auf besseres Wetter.

Der Sommer 2016 bleibt uns treu. Regen  und kaum noch 10 Grad können die Stimmung schon etwas trüben. Aber wir lassen uns nicht unterkriegen. Nach einem ausgiebigen Frühstück geht es auf die nächste Etappe nach Bad Tölz. Die rund 50 Kilometer haben trotz Regen einige landschaftliche Highlights zu bieten. Meist entlang der Isar führt der Weg über verkehrsarme Straßen und Wege, oder fein geschotterte Waldwege. In Lenggries legen wir einen Zwischenstopp ein. Hier haben wir früher schon mal Winterurlaub gemacht und schwelgen in Erinnerungen. Immer wieder durchfahren wir ausgewiesene Landschaftsschutzgebiete und genießen die Ruhe, bevor wir im quirligen Bad Tölz unser Hotel beziehen. Der Wetterbericht sagt Besserung voraus, wir schlafen vielleicht auch deshalb recht entspannt ein.

Ein Blick aus dem Fenster erübrigt sich. Der Regen prasselt quer dagegen und beim Frühstück wird ein Notplan geschmiedet. Der kommt dann doch nicht zum Zug, denn plötzlich reißt der Himmel auf und die Sonne lässt sich blicken. Wir also auf die Räder und auf geht’s zur einzigen Rundfahrt auf unserer Tour. Der Tegernsee ist das Pausenziel, von dort geht es dann wieder zurück nach Bad Tölz. Die Strecke von ca. 45 Kilometern hat es allerdings in sich. Ein großer Teil führt diesmal über Landstraßen mit spürbar mehr Autoverkehr. Und da wo kein Asphalt ist, beansprucht der teilweise grob geschotterte Waldweg das Fahrzeug und den Pedalisten. Für selbstfahrende Kinder ist diese Etappe vielleicht nicht geeignet, für echte Radfahrer aber eine anspruchsvolle Herausforderung. Ansonsten lässt sich der Tag aber auch gut in Bad Tölz verbringen. Wir sind jedenfalls bei der Rundfahrt zum ersten Mal so richtig gefordert worden, aber die E-Bikes haben uns über so manche Hürde hinweg geholfen.

Die Schlussetappe steht an. Immerhin müssen rund 60 Kilometer bewältigt werden, um zum Startpunkt in München zu gelangen. Der anhaltende Regen lässt uns kurz schwach werden, wir checken die Zugverbindungen von Bad Tölz nach München. Aber nach einem stärkenden Frühstück beschließen wir, die letzte Strecke unter die eigenen Räder zu nehmen. Der Regen hört gar nicht mehr auf und zu allem Überfluss hat diese Etappe es noch mal so richtig in sich. Ein paar längere Anstiege kosten uns schon enorme Anstrengung. Auch die Wegbeschaffenheit ist über viele Kilometer sehr naturnah, oder rustikal. Unsere Räder machen die Tortur klaglos mit. Gegen Nachmittag erreichen wir die Stadtgrenze Münchens. Es hört schlagartig auf zu regnen und uns macht das nichts mehr aus. Wir freuen uns einfach über die gerade vollzogene Leistung. Der Tacho zeigt 290 gefahrene Kilometer in sechs Tagen. Wir sind stolz wie Oskar und lassen es uns im Sheraton Hotel erst mal so richtig gut gehen. Baden und danach das Abschlussessen, einfach nur göttlich. Nach einer erholsamen Nacht geht unsere Radler-Woche dem Ende entgegen. Auf der Fahrt nach Hause haben wir das erste Mal die Zeit, das erlebte zu reflektieren. Dabei stellen wir fest, dass für eine Radreise dieser Dauer schon etwas Kondition benötigt wird. Dank unserer E-Bikes waren wir aber stets auf der sicheren Seite. Landschaftlich hat das Voralpenland eine Menge zu bieten. Auch wenn das Wetter nur bedingt mitgespielt hat, die Tour wird für uns unvergesslich bleiben. Das Konzept des Veranstalters Eurobike geht schon seit Jahren voll auf. Das wird sich angesichts der steigenden Nachfrage nach heimatnahem Urlaub sicher auch nicht ändern. Wir haben den aktuellen Katalog von Eurobike (das gesamte Angebot auch Online unter www.eurobike.at zu finden) jedenfalls ab jetzt immer griffbereit auf dem Wohnzimmertisch liegen. Man kann ja nie wissen.

Text und Fotos: Frank Meyer

 

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